Disziplin - Wie kriege ich mich zum Schreiben?

Disziplin - Wie kriege ich mich zum Schreiben?

Es gibt Tage, da will ich schreiben. Und es gibt Tage, da will ich geschrieben haben.
Das eine fühlt sich nach Flow an, das andere nach Pflichtgefühl. Und oft – viel zu oft – sitze ich zwischen beidem: mit schlechtem Gewissen vor einem leeren Dokument.

Wenn du diesen Artikel liest, kennst du das vielleicht auch. Schreiben ist für viele von uns mehr als ein Hobby oder ein Beruf. Es ist etwas, das tief aus uns heraus will. Aber genau darin liegt das Problem: Wenn Schreiben so wichtig ist, dann fühlt es sich auch umso schlimmer an, wenn wir nicht in die Gänge kommen.

Deshalb geht es heute nicht um Motivation. Sondern um Disziplin. Und um die Frage: Wie schaffe ich es, wirklich dranzubleiben?

Warum es so schwer ist, sich selbst zum Schreiben zu bringen

Es gibt viele Gründe, warum wir das Schreiben aufschieben. Und fast alle davon fühlen sich in dem Moment absolut legitim an.

Perfektionismus zum Beispiel. Der erste Satz muss gleich sitzen. Das Kapitel muss sofort funktionieren. Lieber warten, bis es „reif“ ist, oder?

Oder die Sache mit der Zeit. Wer hat schon ein paar ruhige Stunden am Stück? Da ist der Alltag, der Job, das Kind, die E-Mails, das Geschirr im Spülbecken.

Dazu kommen Selbstzweifel. Wer bin ich schon, dass ich ein Buch schreiben darf? Dass ich meine Geschichten veröffentliche? Was, wenn es niemanden interessiert?

Und selbst wenn man mal einen Anfang gemacht hat, kommt irgendwann der Punkt, an dem es schwerfällt, weiterzumachen. Die Anfangseuphorie ist verflogen, der Weg zum Ziel zieht sich, und man fragt sich, ob das überhaupt noch Sinn ergibt.

Das alles sind keine Ausreden. Es sind echte Hürden. Aber sie lassen sich überwinden – mit System statt Willenskraft.

Disziplin ist kein Charakterzug, sondern ein Werkzeug

Oft denken wir, disziplinierte Menschen seien einfach irgendwie „anders“. Sie stehen morgens auf, schreiben zwei Stunden und posten dann noch ein inspirierendes Zitat auf Instagram. Die Wahrheit ist: Disziplin hat nichts mit Talent oder Härte zu tun. Sie ist ein Werkzeug. Und sie lässt sich erlernen.

Das beginnt mit einem Perspektivwechsel: Disziplin heißt nicht, sich selbst zu quälen, sondern sich selbst ernst zu nehmen. Es geht nicht darum, in einem Rutsch ein ganzes Buch zu schreiben. Sondern darum, regelmäßig aufzutauchen.

Täglich schreiben ist wie Zähneputzen. Es bringt nicht jedes Mal ein Meisterwerk hervor, aber es hält den Prozess am Leben. Manchmal reicht es, sich einfach hinzusetzen – egal ob für zehn Minuten oder für eine Seite.

Was hilft, dranzubleiben

Viele Schreibende arbeiten besser, wenn sie sich feste Zeiten setzen. Nicht: „Ich schreibe, wenn ich Zeit habe“, sondern: „Ich schreibe Montag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 9 Uhr.“
Solche Schreibzeiten dürfen klein sein. Wichtiger ist, dass sie regelmäßig sind.

Auch Ziele helfen. Aber bitte realistisch. Ein komplettes Buch in einem Monat klingt toll – aber wenn du jede Woche 500 Wörter schreibst, hast du in einem Jahr 26.000 Wörter. Das ist fast ein Roman. Und du wirst dich dabei nicht überfordern, sondern entwickeln.

Was ich selbst sehr empfehlen kann: Rituale schaffen. Eine bestimmte Musik. Ein fester Ort. Ein Getränk. Wenn du deinem Gehirn regelmäßig das Signal gibst: Jetzt ist Schreibzeit, dann fällt der Einstieg leichter.

Und dann gibt es noch den Klassiker: Ablenkungen ausschalten. Handy in den Flugmodus. Tabs zu. Schreibmodus an. Manchmal hilft auch ein Timer – 25 Minuten konzentriert schreiben, 5 Minuten Pause. Das funktioniert tatsächlich.

Was, wenn es trotzdem nicht klappt?

Es gibt Tage, da hilft kein Trick. Da will der Kopf nicht, der Körper ist müde, die Gedanken sind überall. Dann heißt es: nicht streng sein. Aber auch nicht alles hinwerfen.

Vielleicht hilft es, einfach draufloszuschreiben. Nicht am Roman, sondern ein freier Text. Ein Brief an die Hauptfigur. Ein Gedicht. Oder nur ein Satz. Hauptsache, du schreibst.

Hilfreich kann auch ein Schreibpartner sein – jemand, der dich erinnert, motiviert oder mit dir gemeinsam schreibt. Es muss kein Kurs sein. Ein fester Termin zum „gemeinsam schreiben und schweigen“ reicht oft schon.

Und dann lohnt sich manchmal ein Blick zurück: Warum hast du angefangen zu schreiben? Was willst du erzählen? Was würde passieren, wenn du einfach aufhörst?

Die Antwort auf diese Fragen ist oft genug, um weiterzumachen.

Ein Buch, das wirklich etwas verändert hat

Für mich war „Atomic Habits“ von James Clear ein echter Wendepunkt. Es geht darin nicht ums Schreiben, sondern um Gewohnheiten. Aber was ich daraus für meine Schreibroutine gelernt habe, war entscheidend.

James Clear zeigt, dass es nicht um große Veränderungen geht, sondern um winzige Schritte. Wenn du jeden Tag ein bisschen schreibst, formst du nicht nur deinen Text – du formst dich selbst zu jemandem, der schreibt.

Es geht um Systeme statt Ziele. Um kleine Trigger, wie z. B. nach dem Frühstück zu schreiben. Um einen Ort, der dein Schreibort ist. Und um die Wiederholung – nicht, weil du musst, sondern weil du wirst.

Dieses Buch hat mir gezeigt: Disziplin ist nichts Abstraktes. Sie entsteht durch konkrete Entscheidungen. Täglich. Und sie macht den Unterschied.

Mein Fazit

Schreiben beginnt nicht mit einer Idee. Es beginnt mit dem Dranbleiben. Mit dem ersten Satz. Und dem nächsten. Und dann noch einem.

Disziplin heißt nicht, dass du jeden Tag perfekt schreiben musst. Es heißt nur, dass du es tust. Auch wenn es schwerfällt. Auch wenn du zweifelst.

Denn am Ende zählt nicht, was du geplant hast – sondern was du getan hast.

Bonus für dich

Ich habe dir ein kleines PDF zusammengestellt: „10 Schreibimpulse für disziplinierte Schreibtage“. Es enthält konkrete Einstiege, Mini-Übungen und Gedankenanstöße, die dir helfen können, wieder ins Schreiben zu finden – auch an müden Tagen.

Du kannst es dir hier kostenlos herunterladen: [Link einfügen oder Formular integrieren]

Und jetzt: Deine Meinung. Wie bringst du dich selbst zum Schreiben?
Ich freue mich über deinen Kommentar – oder deine ganz persönliche Strategie.

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