Ich lese seit ich kann. Mindestens. Und mit "lesen" meine ich Bücher zu verschlingen. Als Kind war es alles, was in meinem Elternhause zu finden war, wahlweise Harry Potter (von vorne nach hinten und wieder zurück, ungelogen). Denn meine Eltern hatten, bevor sie sich in dem Dorf niedergelassen haben, in dem ich aufgewachsen bin, kurzzeitig in einer Buchdruckerei mit angeschlossenem Verlagshaus gearbeitet. Mein Vater als Drucktechniker, meine Mutter hatte gelesen. Es war ein Traum, den ich hatte, seit ich das wusste. Bücher waren für mich alles. Was man nicht alles aus ihnen lernen konnte.
Dass ich anfing zu schreiben, ist nicht nur eine Hommage, ein Tribut an all die großartigen, inspirierenden Autoren, die ich seit vielen Jahren vergöttere, sondern der Drang, selbst etwas zu erschaffen. Selbst zu inspirieren - wenn ich das so vermessen sagen darf. Auf dem Weg ist mir diese Leidenschaft verloren gegangen, ich habe Literaturwissenschaft studiert, nicht weil ich selbst schreiben wollte (zu oft hatte sich in den Jahren zuvor jemand über mein Schreiben lustig gemacht), sondern weil ich ins Verlagswesen wollte. Ich wollte, ein fettes Manuskirüpt in der Hand haben und diese großartigen Werke als aller erste lesen, die später im Regal der Buchhandlung oder einem zu Hause stehen sollten. Werke, die Menschen inspirierten, großartiges zu tun.
Doch das mit dem Verlagswesen war längst nicht so aufregend, wie man sich vorstellen würde und: wirklich schwer zu kriegen. Was ich mir nach meinem Germanistik-Studium hätte denken können. Wieviele Stellen kommen auf die tausenden Geisteswissenschaftler, die jedes Jahr von der Uni auf den Stellenmarkt strömen? Ich habe hier keine Statistik, aber es sind verdammt wenige.
Einige Jahre vorgespult, schrieb ich doch. Einen Online Blog über Berliner Cafés. Eine gute Frendin hatte mich dazu gebracht und es schien völlig natürlich, dass ich den Teil des Schreibens übernahm. Ich schrieb, morgens und abends in der U-Bahn. Noch ein Hack vorweg: Einen Partner zu haben, hilft ungemein, zu tun, was man diesem versprochen hat, zu tun.
Und dann ist da noch die Theorie. Wir sind ja nicht die ersten mit diesem Problem, hier ist die Liste mit den Büchern, die mich am Meisten beeindruckt haben und die ich jedem empfehle, der selbst noch mit sich und dem Schreiben hadert.
"Arbeit und Struktur" - Wolfgang Herrndorf
Generell ist alles von Herrndorf mehr als lesenswert. Allerdings, denke ich, dass dieses Werk von Herrndorf, was sicherlich von ihm selbst niemals zur Veröffentlichung gedacht war, ein erster Versuch, wie Literatur online funktionieren kann. Dieses Prinzip ist mittlerweile extrem weit verbreitet, und hat schon viele Werke entstehen lassen. Doch, wann werden diese zur Literatur?
"The One Thing" - Gary Keller & Jay Papasan
Eine überraschende Wahrheit über Erfolg - und Todo-Listen. Seit diesem Buch über die EINE SACHE, die alle anderen obligat macht, ist meine Liste kürzer und ich bin besser im priorisieren. Denn du musst einfach nicht 100 Sachen auf deiner To-Do haben. Habe lieber eine kurze "To Want"-Liste und erreiche die Dinge, die wirklich wichtig sind.
"The Anatomy of Story" - John Truby
Sicherlich ist dieses Buch nicht jedermanns Sache, denn es gibt es nur auf Englisch. Ich empfehle es trotzdem SEHR. Es ist nimmt eine Geschichte auf eine Weise auseinander, die wir sonst in einer langen Hausarbeit in der Uni und der Schule gemacht haben, wenn wir einige Wochen lang nur über das eine Buch gesprochen (
Atomic Habits - James Clear (Deutsche Ausgabe: Die 1%Methode)
James Clears "Atomic Habits", das auch auf Deutsch sehr gut geschrieben ist, war für mich ein Gamechanger in Sachen Prokrastination, aber auch generell "anfangen". Denn hier geht es darum, wie man seine Gewohnheiten ändert. Für mich kam das Buch gerade im richtigen Moment, denn ich habe angefangen zu schreiben und habe es nicht geschafft, wie ich mir vorgestellt habe. Wenn du die 1000 Wörter jeden Tag nicht schaffst, die du dir vorgenommen hast, dann schreibst du ganz schnell überhaupt nichts mehr. Doch James Clear zeigt warum das nicht funktionieren kann und bietet super easy Ratschläge wie man eien (Schreib-)Gewohnheit doch etablieren kann. Must Read für alle Prokrastinierer.
Denke nach und werde reich - Napoleon Hill
Hey, du bist hier in einem Blog, bei dem es um's Schreiben geht - also meine Essenz. Der Kern meines Seins, der mich glücklich macht. Napoleon Hill animiert dazu, Vermögenswerte zu erschaffen, die dir den Rücken frei halten, um das zu tun, was du in deinem Leben wirklich willst.
How to be a great storyteller - Micheal Lewis (Masterclass.com)
Michael Lewis ist noch nicht lange ein Idol von mir, ich wusste nicht einmal, welche Bücher er geschrieben hat. Aber dann habe ich neulich seine Masterclass "How to be a great storyteller" gesehen, was mich mehr als inspiriert hat. Sein finaler Ratschlag: "Get your ass i the chair".
Und das sagt eigentlich alles über Motivation.
Das ist allerdings noch nicht alles, von Micheal Lewis lernt man, "The Odd One Out" zu finden. Er erzählt Geschichten, die Bedeutung haben. Und das ist etwas, was ich für meine eigenen Geschichten auch möchte.